Die hinter den Prognosen zurückgebliebene Anmeldezahl bei der Gesamtschule Halle hat jetzt die Haller FDP zum Anlaß genommen, um noch einmal zur aktuell gültigen Schulentwicklungsplanung Stellung zu nehmen. Diese von Schulentwicklungsplaner Dr. Ernst Rösner im Jahr 2013 erarbeitete und im Internet zugängliche Planung ist nach Auffassung der Freien Demokraten auf zu optimistische Annahmen gestützt worden. So überrasche es nach Ansicht der FDP nicht sonderlich, daß die jetzt erreichten Anmeldezahlen mit 120 (einschließlich Warteliste) so deutlich hinter den prognostizierten Zahlen von 142 zurückgeblieben seien.

Insbesondere sei anzumerken, so die FDP-Halle, daß es bereits im Jahr 2012 im Hinblick auf die damals in der Diskussion befindliche Sekundarschule eine Schulentwicklungsplanung von Dr. Rösner gegeben habe. Diese Planung habe in einer Ausgangsvariante eine Übergangsquote von 40 % auf die Sekundarschule zu Grunde gelegt und damit gerade die damals für diese Schulform erforderliche Schülerzahl von 75 überschritten. Die rechnerisch notwendige Schülerzahl für eine Gesamtschule wäre nach dieser Planung nur mit einer auch in dem Gutachten bereits als „optimistischere Variante“ umschriebenen Übergangsquote von 50 % knapp erreicht worden.

Im Jahre 2013 sei die Schulentwicklungsplanung im Hinblick auf die von maßgeblichen Kräften damals gewollte Gesamtschule dann überarbeitet worden, wie die FDP weiter ausführt. Mit dieser Planung seien die Annahmen noch optimistischer geworden. Für die für 2015 prognostizierte Anmeldezahl 142 sei dabei eine Übergangsquote auf die neue Schule von 60 % (bei einem Einpendleranteil von 10 %) eines Jahrganges zu Grunde gelegt worden. In seinem Gutachten werfe der Berater selbst die Frage der Erreichbarkeit auf und verweise zur Belegung der Erfüllbarkeit auf ein damals aktuelles Beispiel aus Brakel im Kreis Höxter. Dieses Beispiel sei aber nicht mit Halle vergleichbar gewesen, so die Liberalen, da dort alle drei weiterführenden Schulen ausgelaufen seien. In Halle sei dieses aber gerade nicht der Fall, da das Kreisgymnasium durch die Planungen der Stadt Halle formal nicht tangiert werde. Unter diesen Umständen werde, so die FDP, in der Schulentwicklungsplanung aus 2013 sogar für möglich gehalten, daß die Größe der Haller Gesamtschule im Schuljahr 2015/16 an die Sechszügigkeit heranreichen könne, was sich mit den aktuellen Anmeldezahlen allerdings als Illusion erwiesen habe. Im übrigen bleibe bei diesen Anmeldezahlen und vor dem Hintergrund der auch von Dr. Rösner aufgezeigten ungünstigen demographischen Perspektive abzuwarten, welche Qualität in der späteren Gesamtschuloberstufe dauerhaft angeboten werden könne.